Gran Canaria - Artenara entdecken
Artenara: Die Gemeinde der Höhlenbewohner
Lage und Identität
Artenara ist die am höchstgelegenste Gemeinde Gran Canarias und liegt im Zentrum der Insel inmitten eines Kiefernwaldes. Der Ort bietet Ruhe und Natur pur. Geografisch liegt Artenara innerhalb der majestätischen Caldera von Tejeda und grenzt an den Naturpark Tamadaba (Parque Natural de Tamadaba). Die historische Bedeutung des Ortes ist immens, da Artenara Teil der Kulturlandschaft Risco Caído und der Heiligen Berge von Gran Canaria ist, die von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde. Die Gemeinde beheimatet 17 % der insgesamt 2.192 erfassten Höhlen Gran Canarias.
Die lebendige Höhlenwohntradition
Artenara ist die einzige Inselgemeinde des Archipels, auf der die Höhlen noch aktiv als Wohnungen genutzt werden. Diese Tradition reicht bis in die voreuropäische Zeit zurück und wurde nach der spanischen Eroberung fortgeführt. Die Höhlen sind aufgrund ihrer Struktur sehr langlebig und bieten einen natürlichen Schutz vor extremen Temperaturschwankungen.
Anfahrt und Verkehr
Busverbindung und Individualverkehr
Artenara ist von Las Palmas de Gran Canaria aus mit der Buslinie 220 erreichbar. Bei der individuellen Anreise erfolgt die Anfahrt von Tejeda aus über die GC-60 und die GC-210. Es wird empfohlen, das höchstgelegene Dorf zu Fuß zu erkunden. Dafür gibt es im Dorf verteilt Parkplätze oder ausreichend Platz am Straßenrand.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Spektakuläre Aussichtspunkte
Die Aussichtspunkte der Gemeinde sind berühmt für ihre dramatischen Panoramen. Der Balcón de Unamuno ist dem Schriftsteller und Philosophen Miguel de Unamuno gewidmet, der die Landschaft der Cumbre Gran Canarias 1910 als "versteinerten Sturm" umschrieb. Von hier aus hat man einen eindrucksvollen Blick auf den Vulkankessel Caldera de Tejeda. Eine weitere Attraktion ist die erhabene Skulptur des Heiligsten Herzens Jesu (Sagrado Corazón de Jesús) auf dem Berg Montaña de la Cilla, die man durch einen 60 Meter langen Tunnel erreichen kann. Der Mirador de Atalaya bietet eine fantastische Aussicht auf moderne Höhlenwohnungen, den Kiefernwald, den Naturpark Tamadaba und bei klarem Wetter die Silhouette des Teide auf Teneriffa. Von den Aussichtspunkten hat man außerdem eine fantastische Aussicht auf die berühmten Felsen Roque Bentayga und Roque Nublo.
Museen, Kultur und Archäologie
Das Ethnografische Museum Casas Cuevas von Artenara erinnert an den Wert und die Schönheit des einfachen Lebens in den Höhlenhäusern vor 100 Jahren und veranschaulicht, wie die Eingeborenen zu prähispanischen Zeiten wohnten. Das Informationszentrum Risco Caído bietet Besuchern die Möglichkeit, mehr über den historischen und kulturellen Wert der UNESCO-Welterbestätte zu erfahren. In der Nähe des Ortes befinden sich zudem die Ureinwohnersiedlung von Acusa Seca und prähispanische Höhlen (z. B. Cuevas Caballero, Los Candiles, El Cagarrutal), die echte Höhlenmalereien aufweisen. Die größten Siedlungen der Altkanarier in Artenara befanden sich auf der Hochebene Mesa de Acusa.
Aktivitäten und Märkte
Die umliegende Bergwelt bietet zahlreiche ungezählte Wanderwege, was Artenara zum idealen Ziel für Outdoor-Aktivitäten macht. Der Ort ist Austragungsort der Laufveranstaltung Artenara Trail und beheimatet jeden zweiten Samstag im Monat einen Bauern- und Viehmarkt (Mercado Agrícola y Ganadero). Für Strandliebhaber wird der Strand Punta de Las Arenas als weniger bekannter, unberührter oder wilder Strand in Artenara genannt.
Skulptur Sagrado Corazón de Jesús
Feste
Das größte Fest von Artenara ist das Fest zu Ehren der Jungfrau "Virgen de la Cuevita". Es beginnt am 15. August mit einer Prozession, wobei der wichtigste Tag der letzte Sonntag im August ist. Die Jungfrau ist die Schutzpatronin der kanarischen Volksmusik sowie der Radfahrer der Insel. Die zugehörige Kapelle (Ermita de la Cuevita) ist einzigartig, da Altar, Kanzel, Chor und Beichtstuhl direkt aus dem Fels gehauen sind. Weitere Feste umfassen das Fest zu Ehren des Apostels San Matías am letzten Sonntag im Februar und das Fest zu Ehren des Heiligen Christus von Acusa am 14. September.
Artenara, mit seiner Mischung aus dramatischer Vulkanlandschaft und tief verwurzelten Höhlentraditionen, ist wie ein natürliches Bergobservatorium, dessen Bewohner buchstäblich in die Felsen hineingewachsen sind, um die Elemente zu umgehen und die Geschichte der Insel zu bewahren.