Die Westküste von Gran Canaria

Die Westküste Gran Canarias - Das andere Gesicht der Insel
Wer die Westküste Gran Canarias bereist, entdeckt eine Welt, die kaum gegensätzlicher sein könnte zu den sonnenverwöhnten Touristenzentren des Südens. Hier zeigt sich die Insel wild, dramatisch und authentisch – ein Refugium für alle, die Abgeschiedenheit und unberührte Natur suchen.
Spektakuläre Landschaft am Rande des Atlantiks
Die Westküste beeindruckt durch ihre überwältigende Szenerie: Gewaltige Basaltklippen, die über 1.000 Meter hoch aus dem Atlantik aufragen, prägen das Bild dieser dünn besiedelten Region. Die zerklüftete Küstenlinie wird von steilen, kurzen Schluchten durchschnitten, die der Landschaft eine einzigartige Physiognomie verleihen.
Mirador de El Balcón – auch Andén Verde genannt – ist der Aussichtspunkt schlechthin an der Westküste. Von hier aus eröffnet sich einer der spektakulärsten Ausblicke der gesamten Insel: die berühmte "Drachenschwanz"-Formation, eine wellenförmige Klippensilhouette, die sich majestätisch entlang der Küste erstreckt. Bereits die Anfahrt über die kurvenreiche GC-200 ist ein Erlebnis für sich, wenn sich die Straße durch die wunderschöne zerklüftete Landschaft windet.
Agaete – Tor zum wilden Nordwesten
Die Gemeinde Agaete an der Nordwestspitze der Insel ist der ideale Ausgangspunkt für Entdecker. Der charmante Ort bietet authentisches kanarisches Flair fernab der Touristenpfade und punktet mit dem Hafen Puerto de las Nieves, von dem aus Fähren nach Teneriffa ablegen.
Strände und Buchten bei Agaete
Playa de Guayedra gilt als Geheimtipp für Sonnenuntergangs-Liebhaber. Der malerische Strand liegt eingebettet zwischen hohen Klippen südlich von Agaete und bietet – trotz wenig Sand – die besten Sonnenuntergänge der gesamten Insel. Die Abgeschiedenheit und Ruhe machen den Reiz dieses kleinen Juwels aus.
Cala de El Juncal zählt zu den wildesten und abgelegensten Buchten Gran Canarias. Der schwierige Zugang über einen anspruchsvollen Pfad garantiert ein Naturerlebnis für Abenteuerlustige.
Playa de Sardina del Norte lockt Taucher und Schnorchler mit kristallklarem Wasser und einer vielfältigen Unterwasserwelt. Der von Einheimischen geschätzte Strand an der nordwestlichen Spitze gilt als einer der besten Spots zum Schnorcheln auf der Insel.
La Aldea de San Nicolás – Am westlichsten Zipfel
Die westlichste Gemeinde Gran Canarias ist ein Ort der Stille und Ursprünglichkeit. Hier ticken die Uhren langsamer, und der Massentourismus ist weit entfernt.
Kultur und Geschichte
Bei Los Caserones de La Aldea können Besucher im Interpretationszentrum mehr über die archäologischen Ruinen und die lokale Kultur der Ureinwohner erfahren. Diese kleinen Stätten bieten einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit der Insel.
Playa de Güigüí – Das versteckte Paradies
Von La Aldea aus startet das Abenteuer zum Playa de Güigüí (auch Guguy geschrieben), einem der isoliertesten und idyllischsten Strände der Kanaren. Dieses versteckte Juwel ist ausschließlich zu Fuß nach einer anderthalbstündigen Wanderung oder per Boot erreichbar – ein Preis, den nur wenige zu zahlen bereit sind, was den Strand umso reizvoller macht.
Der lokale Playa de la Aldea hingegen besteht hauptsächlich aus großen Kieselsteinen und liegt weit abseits der üblichen Badeorte.
Naturparks und Aktivitäten
Die Westküste ist ein Paradies für Aktivurlauber und Naturliebhaber:
Tamadaba Naturpark im Nordwesten beeindruckt mit ausgedehnten Kiefernwäldern. Die Wanderroute vom Agaete-Tal durch die Kiefernwälder beinhaltet einen dramatischen Abstieg über die imposanten Riscos de Tamadaba Klippen – ein unvergessliches Erlebnis für geübte Wanderer.
Inagua Naturreservat im westlichen Sektor zwischen Mogán, La Aldea de San Nicolás und Tejeda schützt wertvolle Kiefernwälder und bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten durch unberührte Natur.
Die kurvenreichen Küstenstraßen wie die GC-200 sind zudem beliebte, wenn auch anspruchsvolle Strecken für Rennradfahrer, die die Herausforderung suchen.
Praktische Hinweise
Beachten Sie, dass an der Westküste starke Winde auftreten können. In den sogenannten Wind Acceleration Zones erreichen Windgeschwindigkeiten regelmäßig 10 bis 20 Knoten mit Böen bis zu 30 Knoten.
Die Westküste ist das Ziel für alle, die das "andere Gran Canaria" erleben möchten – eine Insel mit steilen Tälern und noch steileren Klippen, die sich wohltuend von der touristischen Südküste abhebt.
Praktische Tipps zur Planungssicherheit
Standort & Erreichbarkeit (Wie komme ich hin?)
Die Westküste liegt im westlichen Sektor der Insel. Sie ist bekannt für ihre überwältigenden Steilküsten, die dramatisch in den Atlantik abfallen und die berühmte Formation des "Drachenschwanzes" bilden, die vom Aussichtspunkt El Balcón aus sichtbar ist. Die Region ist durch tiefe Täler und Schluchten geprägt.
Erreichbarkeit mit dem Auto (Wichtigste Route)
Die Westküste ist primär über Straßen erschlossen, die durch anspruchsvolle, kurvenreiche Berglandschaften führen.
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Hauptverbindungsstraße GC-200:
- Die Westküste wird durch die Küstenstraße GC-200 erschlossen. Diese Straße verbindet den Südwesten (Mogán) mit dem Nordwesten (Agaete) über La Aldea de San Nicolás.
- Von Puerto de Mogán aus beginnt die Inselrundfahrt über die GC-200 in Richtung La Aldea.
- Auf der GC-200 liegt der Mirador de El Balcón, von wo aus man eine wundervolle Panoramaaussicht hat, bevor man zum höchsten Punkt des Passes, dem Andén Verde, weiterfährt. Die lange Abfahrt von Andén Verde führt hinunter nach El Risco, einem Teil des Tamadaba Naturreservats.
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Fahrzeiten zu Schlüsselorten:
- Las Palmas de Gran Canaria (Hauptstadt) Agaete (Nordwest) 45 Minuten
- Las Palmas de Gran Canaria (Hauptstadt) La Aldea de San Nicolás (West) 1 Stunde 10 Minuten
- Maspalomas (Süden) Agaete (Nordwest) 1 Stunde 15 Minuten
- Agaete Playa de Guayedra (Westküste) 15 Minuten
- Las Palmas de Gran Canaria (Hauptstadt) Mirador del Molino (Zentrale Westseite) 1 Stunde 35 Minuten
- Maspalomas (Süden) Mirador del Molino (Zentrale Westseite) 1 Stunde 35 Minuten
Hinweis zum Fahren: Es ist ratsam, nicht die kleinsten Autos zu nehmen, wenn man vorhat, die Berge zu erkunden, da ein leistungsstärkerer Motor komfortabler ist. Es wird empfohlen, die Fahrt früh am Morgen zu beginnen, um Stress durch Gegenverkehr zu vermeiden.
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus / Global)
Der Westen ist über das Global Busnetz (Überlandbusse) erreichbar, wobei die Anfahrt aufgrund der bergigen Topografie länger dauert als in andere Inselteile.
- Richtung Nordwest (Agaete): Buslinien verbinden Las Palmas de Gran Canaria (vom Busbahnhof San Telmo) mit Puerto de Las Nieves (Agaete) über die Linie 103.
- Richtung La Aldea: Die Linie 101 verbindet Gáldar mit La Aldea de San Nicolás. Las Palmas ist wiederum mit Gáldar über die Linie 105 verbunden.
Seeverbindungen:
Der Hafen Puerto de las Nieves in Agaete, an der nordwestlichen Küste, ist ein wichtiger Passagierhafen, von dem aus Fred Olsen Express eine Katamaran-Fährverbindung nach Santa Cruz de Tenerife anbietet.
Wetter Agaete: 7-Tage Prognose
Westküste Gran Canarias: Infrastruktur vor Ort
Die Infrastruktur an der Westküste ist primär auf das ländliche Leben und den Aktivtourismus in der Natur ausgerichtet, weniger auf den Massentourismus. Die Verfügbarkeit von Dienstleistungen ist konzentriert in den Hauptorten.
Einkehrmöglichkeiten und Gastronomie
Die Gastronomie an der Westküste, insbesondere in Küstennähe, ist für ihre Frische und traditionelle kanarische Küche bekannt.
Ort Gastronomie und Spezialitäten Quellen
Agaete / Puerto de las Nieves Die Gegend ist berühmt für ihre Fischgastronomie. Im Hafen Puerto de las Nieves gibt es zahlreiche Restaurants am Hafen, in denen Besucher traditionelle Gerichte mit frischem Fisch genießen können. Es wird empfohlen, zum Mittag- oder Abendessen Fisch zu essen. Agaete ist auch der einzige Ort in Spanien und möglicherweise in Europa, an dem noch traditioneller Kaffeeanbau betrieben wird.
La Aldea de San Nicolás In La Aldea sind Restaurants wie die Bar Cafeteria Semidan und Fran's Pizza House als Einkehrmöglichkeiten erwähnt worden. Im Ort kann man Treibstoff tanken. Die Region ist eines der bedeutendsten Tomatenanbaugebiete der Insel, was auf lokale landwirtschaftliche Produkte hinweist.
Einkaufen und Märkte
La Aldea de San Nicolás Hier findet am ersten Samstag jedes Monats der Mercadillo Agrícola y Artesanal de La Aldea de San Nicolás statt, wo man die köstlichen Früchte und Produkte der örtlichen Landwirte kaufen kann.
Agaete Die Infrastruktur beinhaltet das Dorfkulturzentrum (Centro Cultural) und das Rathaus. In Puerto de las Nieves gibt es einen Touristen-Informationspunkt.
Übernachtungsmöglichkeiten
Die Westküste bietet in der Regel kleinere, ruhigere Unterkünfte und weniger die großen Hotelkomplexe, die im Süden zu finden sind.
Agaete / Puerto de las Nieves Es gibt eine breite Palette an Unterkünften, darunter: Hotels, Apartments, Landhäuser und Landhotels. Eine spezifische Option ist das Hotel Occidental Roca Negra am Meer in einem ruhigen Wohngebiet von Agaete, das über einen Außenpool und ein Wellnesscenter verfügt. Der Hafen Puerto de Las Nieves ist zudem ein wichtiger Punkt, der in den Highlights Gran Canarias erwähnt wird.
La Aldea de San Nicolás La Aldea bietet hauptsächlich charmante Apartments. Die Gemeinde selbst gilt als sehr ruhig und ist weniger touristisch, weshalb hier keine großen Hotels oder Resorts zu erwarten sind.
Wie kann man den Ort in eine größere Tour einbetten?
Die Westküste Gran Canarias, bestehend aus Gemeinden wie Agaete im Nordwesten und La Aldea de San Nicolás im Westen/Südwesten, bietet dramatische Klippenlandschaften und eine abgelegene Atmosphäre. Diese Region lässt sich hervorragend in Touren einbetten, die den Norden, den Südwesten und das zentrale Gebirge der Insel verbinden.
1. Die Panoramastraße der Westküste (GC-200)
Die berühmteste und landschaftlich reizvollste Art, die Westküste zu bereisen, ist über die Küstenstraße GC-200, die als Teil einer Inselrundfahrt dient.
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Südwesten nach Nordwesten (Puerto de Mogán nach Agaete): Die Westküste ist ein wesentlicher Bestandteil der 190 km langen "The Island Tour" für Radfahrer, die in Puerto de Mogán startet und über die GC-200 verläuft.
- Von Puerto de Mogán aus führt die GC-200 über das Dorf Mogán und den Kreuzweg von San Nicolás de Tolentino.
- Die Route bietet dann einen wundervollen Panoramablick vom Aussichtspunkt El Balcón.
- Mirador de El Balcón (Andén Verde): Dieser Aussichtspunkt an der Westseite der Insel ist ein Höhepunkt der Tour. Er bietet eines der spektakulärsten Panoramen des Atlantiks, wo die Klippen dramatisch ins Meer stürzen und die berühmte Formation des "Drachenschwanzes" bilden.
- Nach dem höchsten Punkt des Passes Andén Verde folgt eine lange Abfahrt hinunter nach El Risco, einem Gebiet, das zum Tamadaba Naturpark gehört. Die Route führt dann weiter zur Abzweigung nach Agaete.
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Fahrt-Tipp: Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, sollte man früh am Morgen starten, um Stress durch Begegnungen mit anderen Autos auf den schmaleren Straßen zu vermeiden. Ein leistungsstärkerer Motor wird empfohlen, wenn Sie vorhaben, die Berge zu erkunden.
2. Anbindung an das zentrale Gebirge (Hochland-Überquerung)
Die Westküste dient als Tor zu den höchsten Lagen der Insel und den umliegenden ländlichen Dörfern.
- La Aldea nach Artenara (GC-210): Von La Aldea de San Nicolás aus ist die Straße GC-210 eine anspruchsvolle Verbindung in die Berge. Sie führt hinauf zur höchstgelegenen Gemeinde Artenara. Artenara bietet einen überwältigenden Blick auf die Vulkanlandschaft (Caldera de Tejeda) und ist Ausgangspunkt für Wanderungen, zum Beispiel auf einem Höhenweg zum Altavista Berg im Tamadaba Naturpark, von wo aus man La Aldea überblicken kann.
- Tamadaba Naturpark: Dieses Gebiet liegt in der Nähe von Agaete und bietet Kiefernwälder. Es kann nur zu Fuß über zahlreiche Wanderwege erkundet werden. Eine Wanderung startet in der Montaña del Viso (Nähe La Aldea) und folgt einem Pfad in die Stadt.
- Mirador del Molino: Dieser Aussichtspunkt liegt in der Mitte der Westküstenroute und kann von Maspalomas oder Las Palmas aus in etwa 1 Stunde und 35 Minuten erreicht werden.
3. Verbindung zur Nordküste (Kultur und Archäologie)
Der Nordwestzipfel in Agaete kann in eine kulturelle Tagestour ab der Hauptstadt eingebunden werden, die sich auf das historische Erbe konzentriert.
- Agaete und Gáldar: Von Agaete aus kann die Tour entlang der Nordküste nach Gáldar fortgesetzt werden. Gáldar war einst einer der beiden Herrschaftsbezirke der Ureinwohner und beherbergt die bedeutendste Ausgrabungsstätte Gran Canarias, die Cueva Pintada (Bemalte Höhle).
- Necrópolis de Maipés: In Agaete selbst kann die Necrópolis de Maipés (eine der bedeutendsten archäologischen Stätten) besucht werden, bevor man nach Gáldar oder Las Palmas weiterfährt.
4. Inter-Insulare Touren (Fähre)
Agaete/Puerto de las Nieves dient als ein wichtiger maritimer Knotenpunkt und ermöglicht Touren, die andere Inseln des Archipels einschließen.
- Fährverbindung nach Teneriffa: Der Puerto de Las Nieves (Hafen von Agaete) bietet Fährverbindungen nach Santa Cruz de Tenerife an. Dies ermöglicht die Einbindung der Westküste in eine größere inter-insulare Reiseroute.